Generalsaniert
Eine Sanierung war überfällig: Seit mehr als 100 Jahren nutzt die IHK München ihr Stammhaus in der Maximilianstraße und trotz erheblicher Schäden der Bausubstanz kam ein Umzug in ein neues Gebäude nicht in Frage. Das Berliner Büro Anderhalten Architekten nahm sich des Projekts an. Durch umfassende Sanierungs- und Renovierungsarbeiten wurden wesentliche Merkmale des denkmalgeschützten Gebäudes erhalten und durch heutige funktionale Standards ergänzt.
Vor mehr als 100 Jahren bezog die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern ihr Stammhaus am Maximiliansplatz. Notdürftig reparierte Kriegsschäden, gravierende statische Mängel und der heutige Brandschutz erforderten jetzt eine umfangreiche Sanierung. Anderhalten Architekten (Berlin) nutzten dies als Chance – heute präsentiert sich das städtebaulich und historisch bedeutsame Gebäudeensemble in neuer Schönheit.
Anfang des 20. Jahrhunderts ließ sich die Kammer nach Plänen von Friedrich von Thiersch ein „Haus für Handel und Gewerbe“ in München errichten. Das später um ein benachbartes Geschäftshaus erweiterte, um einen Innenhof angeordnete Gebäudeensemble wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und nur notdürftig wiederhergestellt. Ein Wasserschaden im Jahr 2010 zeigte, wie marode und instabil Decken und Mauerwerk waren, einige Büros mussten sogar geräumt werden. Trotz der Mängel entschied sich die IHK für eine umfassende Generalsanierung. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, das IHK-Stammhaus erhielt mit der Sanierung seine ursprüngliche Schönheit zurück.
Respektvoll saniert
Die einzelnen Geschossdecken wurden erneuert und eine neue konkave Stahl-Glas-Konstruktion überspannt den Innenhof. Die Straßen- und Innenhoffassaden wurden denkmalgerecht instandgesetzt, gravierende konstruktive Schadensbilder beseitigt. Originale Fenster- und Türelemente wurden über-arbeitet und ergänzt, alle übrigen Öffnungen in Anlehnung an historische Vorbilder neu interpretiert und in zeitgemäßer Ausführung gestaltet. Unter Berücksichtigung der noch vorhandenen Originalausstattung entsprechen die Räume nach der Sanierung den heutigen funktionalen, gestalterischen, akustischen und technischen Ansprüchen. Insgesamt eine aufwendige, teure, aber sehr gelungene Sanierung eines bedeutenden Teils Münchner Stadtgeschichte.
Akustikdecke an der Wand
Im Gegensatz zur herkömmlichen Montage an der Decke wurden bei der IHK München die Wandflächen im überdachten Innenhof oberhalb des ersten Geschosses zur Geräuschreduktion mit dem Akustiksystem StoSilent Direct versehen, um die Nachhallzeiten im Innenhof zu reduzieren. Die Absorptionswerte liegen bei αw von 0,65 bis 1,00, je nach Dicke und Beschichtung und sorgen damit für eine ideale Raumakustik.
Bautafel
Bauherr: IHK für München und Oberbayern
Architekt: Anderhalten Architekten GmbH, Berlin
Standort: Max-Joseph-Straße 2, München
Fachhandwerker: BS Verputz GmbH, München
Akustiksystem: StoSilent Direct (an Decken und Wänden)
Der geschwungene Treppenaufgang mit kunstvollem Geländer nach der Sanierung.
Auf den Fassadenflächen des Atriums reduziert ein Akustiksystem den Nachhall.
Eine stabile Stahl-Glas-Konstruktion ersetzt das Glasdach aus den 1990er-Jahren.
Aufgrund seiner besonderen Lage ist der Komplex auch von städtebaulicher Bedeutung.
Alle Fotos: Gerhard Hagen / Sto SE & Co. KGaA
Abdruck honorarfrei, Belegexemplar erbeten