Aufdopplung von WDV-Systemen
Ein Ende der Energieverschwendung im Gebäudebestand ist die Voraussetzung für den Einsatz erneuerbarer Energien zum Heizen und Kühlen. Bislang nicht oder zu gering gedämmte Häuser müssen energetisch „auf Vordermann“ gebracht werden, um beispielsweise Wärmepumpen effizient zu betreiben. Bei bereits bestehenden, „zu dünnen“ Dämmsystemen geschieht dies über eine sogenannte Aufdopplung.
Der übermäßige Verbrauch von Energie belastet das Klima und finanziert teilweise undemokratische Regime. Da über 30 Prozent des deutschen Gesamtenergieverbrauchs für das Heizen von Innenräumen aufgewendet werden, können die beschlossenen Einsparziele (50 Prozent weniger Primärenergieverbrauch bis 2045) nur mit Hilfe der energetischen Sanierung des Gebäudebestands erreicht werden. Ohne sie ist kein wirtschaftlich sinnvoller Umstieg auf erneuerbare Energien möglich, werden die Energiekosten für Privathaushalte und die Wirtschaft weiterhin ungehemmt steigen.
Soll ein Gebäude bestmöglich vor Wärmeverlusten geschützt werden, kommt der Fassade die wichtigste Aufgabe zu. Abhängig von der Gebäudeform kann sie rund 25 Prozent Heizenergie einsparen. Auf die Fenster und das Dach entfallen nochmals je 20 Prozent. Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) sind sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungen bestens geeignet, diese Einsparung an der Fassade zu erzielen. Auf dem Dämmstoff Polystyrol (EPS) basierende Systeme sind dabei besonders wirtschaftlich und weisen – im Vergleich zu den meisten anderen Dämmstoffen – eine exzellente Energie- und CO2-Bilanz auf. Sie reduzieren vom ersten Tag an Energiekosten und sparen die für ihre Herstellung aufgewendete Energie innerhalb weniger Monate ein. Da das Bundeswirtschaftsministerium aktuell davon ausgeht, dass die Lebensdauer eines WDVS mit EPS „weit mehr als 50 Jahre“ beträgt, übersteigt die eingesparte Energiemenge die ursprünglichen Aufwendungen um ein Vielfaches.
Und was geschieht am Ende dieser langen Lebensdauer? Schmälert die Entsorgung des Systems dann die gute Energie- und CO2-Bilanz? Nein, denn EPS-basierte WDV-Systeme werden – außer beim Abriss eines Gebäudes – kaum rückgebaut und entsorgt. Sie werden, wenn doch einmal eine Sanierung ansteht, einfach frisch verputzt oder – wenn zugleich eine Effizienzsteigerung gewünscht ist – aufgedoppelt. Bei diesem Verfahren wird nach einer Standsicherheitsprüfung das bestehende System nochmals überdämmt. Dass dies technisch problemlos möglich ist, ergab bereits 2016 eine vom Bundesbauministerium geförderte Studie des Fraunhofer-Instituts für Fertigungstechnik („Nachdämmung [Aufdopplung] alter Wärmedämmverbundsysteme an Wohngebäuden“). Hierfür kommen bauaufsichtlich zugelassene WDVS auf der Basis von EPS (StoTherm Classic), Mineralwolle und oder Mineralwolle-Lamelle (StoTherm Mineral) in Frage. Sie werden auf dem energetisch zu optimierenden Altsystem verklebt und im tragenden Untergrund mit Dübeln verankert. Als Schlussbeschichtung dienen Oberputze oder vorgefertigte Putzelemente (Sto-Ecoshapes). Damit eine solche Aufdopplung besonders wirtschaftlich erfolgt, sollte sie gemeinsam mit ohnehin anstehenden Fassadenarbeiten (Putzausbesserung oder neuer Anstrich) erfolgen.
Bei der Aufdopplung eines „zu dünnen“ älteren WDVS wird ein zusätzliches System direkt auf der bisherigen Fassade verklebt und verdübelt.
Foto: Martin Duckek / Sto SE & Co. KGaA
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